Luftfeuchtigkeit & Schimmepilzbildung
Ein angenehmes Raumklima ist eine wesentliche Voraussetzung, um sich zu Hause wohl zu fühlen. Auf die Qualität des Raumklimas hat nicht nur die Temperatur Einfluss sondern auch die Luftfeuchtigkeit.
Allgemein gilt eine relative Luftfeuchtigkeit von 45% bis 70% als behagliches und gesundes Raumklima.
Luftfeuchtigkeit - Segen oder Gefahr?
Faktor Temperatur
Die Luft hat die Eigenschaft, Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf aufzunehmen. Diese Eigenschaft hängt vor allem von der Temperatur ab. Umso wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen, die Sättigungskonzentration wird größer. Beispielsweise bei atmosphärischem Normaldruck von 1013,25 hPa kann 1m³ Luft bei 0°C maximal 4,8g Wasser aufnehmen. Die gleiche Luftmenge nimmt bei 10°C schon 9,41 g Wasser auf. Bei 20°C ist die maximale Luftfeuchtigkeit 17,3 g pro Wasser pro m³.
Faktor Umgebungsfeuchtigkeit
Ein durchschnittlicher Haushalt gibt ca. 10 Liter Wasser pro Tag ab durch natürliche Feuchtigkeitsabgabe von Menschen, Tieren, Pflanzen und alltäglichen Tätigkeiten.
Schlafender Mensch | 30-50g Wasser pro Stunde |
Mensch bei Hausarbeit | 90g Wasser pro Stunde |
Mensch bei anstrengender Arbeit | 175g Wasser pro Stunde |
Mittlere Topfpflanze | 7-15g Wasser pro Stunde |
Kochvorgänge | 600-1500g Wasser pro Stunde |
Benutzung von Dusche und Badewanne | 2600g Wasser pro Stunde |
Wie viele Wassermoleküle sich in der Luft befinden, hängt davon ab, wie viele Wassermoleküle in der Umgebung verdampfen (Verdunstungsrate) und wie viele wieder kondensieren (Kondensationsrate). Die Luft enthält also nicht immer die Wasserdampfmenge, die bei der entsprechenden Temperatur maximal enthalten sein könnte.
Das Verhältnis in Prozent ausgedrückt, der tatsächlich enthaltenen Masse an Wasserdampf zur maximal möglichen Masse an Wasserdampf in der Luft ist die relative Luftfeuchtigkeit.
Die relative Luftfeuchtigkeit lässt unmittelbar erkennen, in welchem Grade die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist:
Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 50% enthält die Luft nur die Hälfte der Wasserdampfmenge, die bei der entsprechenden Temperatur maximal enthalten sein könnte. Bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit ist die Luft vollständig mit Wasserdampf gesättigt.
Da die relative Luftfeuchtigkeit von der Lufttemperatur abhängt, variiert die Speicherkapazität der Luft. Die Lufttemperatur bei der die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent beträgt ist die Taupunkttemperatur. Wird diese unterschritten, scheidet die Luft Wasserdampf als Tau wieder ab.
Moderne Fenster müssen aufgrund der Vorschriften der Fensterenergieeinsparverordnung absolut winddicht sein, sie lassen im Gegensatz zu ältere Fenster keine Luftzirkulation zu. Die Feuchtigkeit im Raum nimmt zu. Dadurch verlagert sich der Taupunkt nach oben.
Diese Taupunkttabelle gibt an, bei welchen Innenoberflächentemperaturen Kondensat in Abhängigkeit von der Raumlufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit auftritt.
Beispiel: Bei 20°C Raumlufttemperatur und 70% relativer Luftfeuchtigkeit liegt die Taupunkttemperatur bei 14,4°C.
Kühlt sich die feuchte Luft an kalten Bauteilen wie z.B. Fensterscheiben, unter 14,4 °C ab, so verringert sich ihre Wasserspeicherkapazität. Die Luft gibt die überschüssige Luftfeuchtigkeit in Form von Tauwasser ab, das sich an diesen kalten Bauteilen niederschlägt.
Dieses Phänomen ist besonders zu beobachten, wenn die Wärme durch einen Vorhang oder einen Plissee etc. verhindert wird an das Fenster zu gelangen. Das Fenster kühlt ab und es entsteht Kondenswasser.
Durch Kondenswasser entsteht auf den Scheiben, in der Fensterlaibung und an den Dichtungen schnell Schimmel. Ist Schimmel entstanden müssen die gesundheitsschädlichen Sporen schnellstens entfernt werden.
Diese Sanierungen sind meist zeit- und kostenintensiv.
Befallenes Dichtungsmaterial aus Silikon muss entfernt und von einem Fachmann neu abgedichtet werden, um Undichtigkeit und Energieverluste zu vermeiden. Betroffene Flächen müssen je nachdem mit Schimmelpilz-Entferner, chemischen Bleichmitteln, Spezialreinigern oder hochprozentigen Alkohol behandelt werden.
Ist Holz infiziert reicht eine einfache Reinigung meist nicht aus, da hier der Schimmel leicht in das Naturprodukt einziehen kann.
Dann müssen Fensterlaibungen meist neu tapeziert werden und gegebenenfalls neu verputzt werden.
Hartnäckiger Schimmelbefall und Nässe aufgrund vom Taupunkt an den Fenstern ist ärgerlich für Besitzer und Bewohner.
Um Innenkondensat zu verhindern wird empfohlen
Mehr zu heizen, denn wenn nicht genügend warme Luft vorhanden ist, kühlt die Scheibe ab, trotz eines guten Wärmewertes.
Heizen belastet aber bekannterweise die Umwelt und das Konto
Aber vor allem im Winter, muss drauf geachtet werden, dass die Luft nicht zu trocken wird, denn wenn die kalte Außenluft die nur eine geringe absolute Luftfeuchtigkeit besitzt, auf Zimmertemperatur erwärmt wird, sinkt ihre relative Luftfeuchtigkeit stark ab. Es ergeben sich oft Luftfeuchtigkeitswerte, die deutlich unter den medizinisch empfohlenen liegen.
Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit schadet der Haut, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigt um nicht auszutrocknen. Es können Hautrötungen oder sogar Hautentzündungen auftreten. Schleimhäute sind besonders gefährdet, denn zur Erhaltung ihrer Funktionen sind sie auf eine hohe Luftfeuchtigkeit angewiesen. Nasenbluten tritt vermehrt auf und das Erkältungsrisiko erhöht sich.
Lüften, so wie es empfohlen wird, ist weder ökologisch noch ökonomisch und kann sogar gesundheitsschädlich sein.
Als Faustregel gilt, je voller Stunde mindestens fünf Minuten lang mit voll geöffneten Fensterflügeln zu lüften.
Kalkulationen ergeben, dass diese stündliche Lüftung circa 6 Liter Heizöl pro m² pro Jahr erfordert. Das heißt für ein Einfamilienhaus mit 140 m² Nutzfläche benötigt man 840 Liter Öl pro Jahr, die die Kohlendioxidemissionen verstärken und mit den heutigen Ölpreisen berechnet auf 555€ pro Jahr kommen.
Mehr Heizen, stündlich Lüften und Abwischen ist auf Dauer keine praktische Lösung.
Untersuchungen im Auftrag des Fraunhoferinstituts ergeben, dass durch einen Rollladen der sich aus den Messdaten ermittelte U-Wert der Verglasung (Ug) von etwa 1,1 W/m²K (ohne Rollladen) auf 0,80W/m²K ( Verglasung und Rollladen) verringert.
Deswegen ist die beste und günstigste Abhilfe gegen Kondenswasser in der Fensternähe, das Auskühlen zu verhindern und das Anbringen eines Rollladens an das Fenster.
Kondensation von außen
Je besser die Wärmedämmung des Isolierglases, desto wahrscheinlicher ist die Bildung von Außenkondensat bei gewissen Witterungslagen oder insofern es Frost gibt, von einer Eisschicht auf den Außenoberflächen der Scheiben.
Die Glasscheibe strahlt auch bei Kälte Wärme in Form infraroter Strahlung ab. Ist der Himmel wolkenlos, geht diese Strahlung ins Weltall, der seinerseits Kälte auf die Erde strahlt. Ein Fenster ist ein fester Körper und strahlt mehr Wärme ab als die Luft, die gasförmig ist. Die Scheibe wird kälter als die umgebende Luft, deren Feuchtigkeit sich als Kondensat auf der Scheibe niederschlägt.
Auch hier ist die beste und günstigste Abhilfe um Außenkondensat auf der Außenoberfläche des Fensters zu vermeiden das Auskühlen des Fensters, durch das Anbringen eines Rollladens, zu verhindern.
Die beste und günstigste Abhilfe gegen Innen- oder Außenkondenswasser am Fenster ist das Verhindern des Auskühlens des Fensters durch das Anbringen eines Rollladens.